Mµ Uno (2016), ein Erfahrungsbericht*

Anfang April habe ich ein Mµ Uno gekauft (warum?), hier nun ein Update zu meinen Eindrücken. Viele Grüße an Markus! 🙂👋

Vorab: Das ist mein erstes Faltrad, insofern möchte ich hier nicht endgültig bewerten. Aber es gibt einige Punkte, auf die ich nächstes mal achten würde. Keine Ahnung, vielleicht sind die ja “immer” so, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht ist es auch eine Frage des Preises; mit gut 500 € ist das Rad eher im unteren mittleren Segment – auf jeden Fall nicht teuer.

Bereich Vorderrad

Die Handbremse ist im “originalen” Design nicht vorgesehen, sondern für den deutschen (? europäischen?) Markt angebaut, weil hier zwei Bremsen vorgeschrieben sind. Das merkt man, die Bremsleistung ist schlecht. Außerdem teilt sich die Bremse die Befestigung mit dem von mir nachgerüsteten Schutzblech, was schlecht ist, denn beim Bremsen verzieht sich das Schutzblech. Alle paar Tage muss man es “richten”.

Schöner wäre: Eine Bremse, deren Arme je an einer Gabelscheide angebracht sind. Dazu müssen entsprechende Befestigungsmöglichkeiten aber vorhanden sein, was sie hier nicht sind:

Bereich Hinterrad

Die Bremsleistung der Rücktrittsbremse ist ebenfalls schlecht.

In die Gabel passt kein Standard 20” Schutzblech (vorher messen!). Ich nutze jetzt ein SKS mini20, aber ich hatte auch schon 20”er hier, die nicht gepasst haben:

Und wenn man auf dem Rad sitzt und fährt, führt die auf dem Rad und den Speichen wirkende Last offenbar dazu, dass die Speichen sich aneinander reiben und “knackende” Geräusche machen…

Schöner wäre: Ein vormontiertes Schutzblech. Und: Probefahren auf einem eingefahrenen Rad! Übrigens erlauben die meisten Falträder nur 100 kg Last – Fahrer inklusive Klamotte und Gepäck!

Bereich Kette

Das Tretlager scheint schon langsam schlapp zu machen; zu merken an einem “Knacken” beim Treten, das man nur spürt, nicht hört. Der Kettenschutz (dieses Plastik über den Kettengliedern) dagegen ist gut!

Die Übersetzung könnte etwas zugfreudiger sein. Man kann den Zahnkranz tauschen, aber das ist natürlich schon ein etwas größerer Eingriff.

UPDATE 9.8.: Das Rad hat einen Ständer, das ist gut!

Bereich Lenker

Die ergonomischen Griffe mit vergrößerter Fläche für die Handballen sind mir zwar zu weich, aber besser, als normale Griffe. Solche würde ich wieder haben wollen, gerne aber aus Kork (?), die sind stabiler. Gibt’s aber nachzukaufen, so what.

Der Bremshebel ist zu klein.

Bereich Sattel

Die Sattelstütze ist rund, was schlecht ist, weil man sie dann bei jedem Klappvorgang ausrichten muss. Schöner, und das habe ich schon an Klapprädern gesehen, ist eine asymetrische Form, die einfach immer gerade ausgerichtet ist.

Die Markierung an der Sattelstütze ist sehr hilfreich, die gibt es auch nicht immer. Hier ist sie etwas klein. An der Sattelstütze lagert sich schwarzer Staub ab, keine Ahnung, ob das vom Fett oder der Lackierung stammt. Das macht die Markierungen noch schlechter lesbar:

PS am Rande: Einige Hersteller raten von gefederten Sätteln ab, weil durch die Schwingung zusätzliche Last entsteht – vgl. 100 kg Limit von oben. Naja, für mich zu spät 🙃

Klappmechanismus

Mit das Wichtigste. Zur Sattelstütze habe ich ja bereits was geschrieben. Aber auch die Scharniere insgesamt sind nur mittel vertrauenswürdig. So sind bsplw. die Kanten, an denen die Klammerung greift, abgeschrägt. Ich stelle mir vor, dass die Klammern da leichter abrutschen, zumindest/vor allem, wenn das mal noch stärker abgenutzt ist:

Dazu kommt: Das Lenkerscharnier muss alle zwei Wochen nachjustiert werden, da es Spiel hat, das man sogar beim Fahren spürt… keine Ahnung, wie lange man die betreffenden Schrauben weiter anziehen kann.

UPDATE 9.8.: Am Hinterrad ist ein Magnet, der hält die beiden Rahmenhälften zusammen. Der Lenker rastet an so einem Plastikteil ein. Beides zusammen führt dazu, dass das Rad in zusammengeklapptem Zustand gut zusammenhält – nichts ist nerviger, als wenn die einzelnen Komponenten auseinanderdriften, wenn man im Bahnhof schnell das Gleis wechseln will. Zu beachten ist außerdem, dass der Lenker “nach außen” klappt, also nicht zwischen den Rahmenhälften liegt, das macht den zusammengeklappten Zustand in sich stabiler. Beim 2016er Modell (meinem) ist das der Fall, bei früheren Modellen nicht.

Insgesamt muss ich sagen: Das gute Stück klappert und knackt hier und da, dabei ist das Rad erst vier Monate alt. Ich poste hier ein Update, wenn sich was Gravierendes tut – aber schon dass ich das nach vier Monaten so ankündigen muss, finde ich bedenklich. Schade, denn insgesamt fährt es sich gut!

UPDATE Mai 2017: Leider muss ich feststellen, dass alle “verchromten” Teile massiv rosten. Das Rad steht im Schuppen oder in der Tiefgarage, wird aber auch bei Regen gefahren. Auf kurzen Strecken << 10 Minuten. Trotzdem gibt es insbesondere im Bereich Kette/Räder viele Teile, die schon dicht von Rost überzogen sind, und das nach einem Jahr. Sorry, aber dann kaufe ich mir lieber 2-3 Räder vom Aldi für das Geld. Oder nächstes mal halt noch hochpreisiger, aber dann kein Dahon.

*Haha: Erfahrungsbericht!