Öfter mal was Neues: BlackBerry

(zu Folge 3)

Ich konnte mich, knapp ein Jahr nach dessen Launch, endlich dazu durchringen, mein Windows Phone gegen ein BlackBerry Q10 einzutauschen. Die Entscheidung ist mir gleichermaßen leicht und schwer gefallen, deshalb: Was waren die Faktoren, was die Alternativen, was der Grund?

Vorweg dazu: Das perfekte Smartphone gibt es nicht. Das eine Killerargument für oder gegen eine Plattform ebensowenig. Deshalbe verzichte ich auf eine Rangliste der “Für und Wider”s, und stelle meine Beweggründe nach Plattform sortiert vor:

Der Grund

Bisher hatte ich, wie gesagt, ein Windows Phone (WP). Genauer gesagt: Ein LG E900 mit Windows Phone 7.8. Dazu bin ich eher zufällig gekommen, ich habe es zum Launch von WP gewonnen 🙂 ‘Geschenktem Gaul schaut man nicht in’s Maul, und WP sah echt vielversprechend aus, deshalb habe ich gewechselt. Obwohl ich mit meinem vorherigen Handy ziemlich zufrieden war, dazu später mehr.

Leider sieht WP immer noch “nur” vielversprechend aus, zumindest unter v7.x hat sich wenig getan über die Jahre. Das ist beim Nachfolger WP8 ein Stück weit anders, aber Microsoft hat viele Besitzer eines WP7 mit der Entscheidung verprellt, das Update für die “alte” Plattform nicht anzubieten, und viele Features auch nicht nachzureichen – darunter Grundlegendes wie CalDAV-Support, Rotation-Lock, lernende Autokorrektur (ich meine nicht neue Wörter, sondern Häufigkeit der Nutzung von Wörtern), oder auch nur custom Klingeltöne. Richtig gelesen: Was bei anderen Systemen seit x Jahren zur Grundausstattung gehört, verweigert M$ ausgerechnet seinen Early Adopters. Das war der primäre Grund für meinen Plattformwechsel.

Der konkrete Anlass allerdings war, dass mein WP langsam den Geist aufgibt. Es geht oft aus, manchmal im Minutentakt. Schade, denn sogar der Akku hält noch länger durch als bei manchem neuen Smartphone – was sicherlich dem “langsamen” Prozessor und der “geringen” Pixeldichte auf “kleinem” Display geschuldet ist.

Also, who’s next?

iPhone?

Das iPhone ist der Platzhirsch, keine Frage. Und dabei so angenehm handlich – aber auch abstrus teuer. Es ist mir absolut schleierhaft, wie jemand so einen Haufen Geld für ein Handy ausgegeben kann. Noch dazu für eins, das so schnell und oft kaputt geht. Raus.

Die Entscheidung war leicht.

Android?

Ähnlich attraktives Ökosystem, dabei deutlich günstiger. Leider auch (oft) deutlich größer und unhandlicher, außerdem ist ein Google-Account Pflicht. Und Google kommt mir nicht auf’s Handy. Wenn wir eins aus der NSA-Affäre gelernt haben, dann, dass Datensparsamkeit, Verschlüsselung und Dezentralisierung wichtig sind. Mindestens Punkt 1 und 3 steht Google direkt entgegen. Raus.

Die Entscheidung war leicht.

Jolla?

Kurz habe ich über das Jolla nachgedacht: Ein unabhängiges, Open-Source-Betriebssystem, aus Europa, auf Unix-basis, stylisches UI, konsequent auf Gestensteuerung ausgerichtet. Leider auch nicht billig, zumindest für die Hardware und das begrenzte Angebot an Apps. OK, man kann Android-Apps installieren, trotzdem fehlen mir konkrete Erfahrungsberichte und ein Hands-on im örtlichen Saturn (oder irgendwo). Bis auf Weiteres raus, wird aber beobachtet.

Die Entscheidung war nach einer Woche oder so auch leicht 😉

Windows Phone 8?

Ich mag WP immer noch total gerne, ein WP8-Handy war bis zum Schluss die direkte Alternative zum BlackBerry. Das UI-Konzept funktioniert super, und ist insofern sogar stylisch, als dass es klug minimalisiert wurde. Klug, weil ergonomisch. Es funktioniert super – bis es in die Apps geht. Da nervt sie sehr schnell; wer mal eine App geschlossen hat, weil nie ganz klar ist, wohin der (eine) “Zurück”-Button nun navigiert, weiß, was ich meine.

Viele App-Entwickler kommen offensichtlich auch nicht damit zurecht, den Content in den Mittelpunkt der Anwendung zu stellen, bzw. scheitern daran, dass ein 1:1 Klon von anderen Plattformen nicht “funktioniert”. Vielleicht kommt hier ja noch mehr, wenn die Plattform sich (noch?) weiter verbreitet.

Bis es so weit ist, habe ich aber keine Lust mehr zu warten, nach 3 ½ Jahren ist meine Geduld dann mal erschöpft. Die Entscheidung war aber nicht leicht, zumal die Geräte vergleichsweise günstig sind.

BlackBerry?

Man muss erst mal wissen, dass ich vor dem WP ein Nokia E71 hatte, mit dem ich sehr zufrieden war. Das hatte eine Tastatur, und die war super. Auf dem WP vertippe ich mich, seitdem ich es habe und bis heute. Leider nimmt so eine Tastatur auch Platz weg, sonst wäre ich schon lange umgestiegen. Das Verhältnis von physischer Tastatur zu Bildschirm bleibt also zu testen.

dilbert

Das BB ist dafür gemacht, alles schnell und effizient erledigen zu können, nicht dazu, bsplw. Einsteigerhandy zu sein. Vieles bedient sich am Besten über Gestenund/oder Kurzbefehle und/oder Tastenkürzel – ja, Tastenkürzel. Wo die schon mal da sind!? 🙂 Aber für meine Frau wäre es ob der Kürzel und Gesten nichts.

Bei der Effizienz hilft, dass man alles customizen kann. Auch das wäre nichts für meine Frau, aber ich mag es, wenn ich Quick Settings ein- und ausblenden kann, ihre Reihenfolge ändere, … oder dass ich Quick Settings habe, schönen Gruß, Microsoft!

Auf dem BlackBerry OS v10 kann man ebenfalls Android-Apps installieren, damit dürfte das Angebot größer sein als bei WP8. Es gibt CalDav- und CardDav-Support. Die Sprachqualität ist super, wegen der zusätzlichen Mikrofone, die Umgebungsgeräusche rausfiltern. Man kommt ohne Probleme per USB auf’s Dateisystem, und zwar in beide Richtungen: Ich kann vom Handy aus meinen Rechner browsen, was bsplw. bei der Installation von Android-Apps hilft. OK, die hauseigene Maps-App ist Mist (kein ÖPNV!?), aber es gibt gute Ersatz-Apps. Das Gerät ist sauschnell und hatte zum Start mit die höchste Pixeldichte – bei inzwischen “nur” noch knapp über 300 €.

Damit war die Entscheidung gefallen, aber sie war schwer – nun muss BB sich beweisen!