Fünf Alben “für die einsame Insel”, ohne besondere oder wertende Reihenfolge. “In a nutshell” ist jeweils eine Spotify-Playlist mit fünf ausgewählten Songs des Albums (deren Skripte dürfen dazu nicht geblockt sein, Google Analytics leider auch nicht).
Thema heute: Jazz. Weiteres in die Richtung gibt es in meiner Jazz-Playlist.
Dave Brubeck – Plays Music From West Side Story and …
Das erste Jazz-Album, das ich gehört habe, damals aus der örtlichen Bücherei ausgeliehen – also so vor 20 Jahren 🙂 Ich bin jetzt kein Kenner von Bernstein, aber diese Interpretation ist so jazzig und eingängig, dass das offenbar egal ist. Beides liegt sicherlich auch an Paul Desmond, dem Saxophonisten der Band… ich empfehle dringend The Complete RCA Victor Recordings! Und was Dave Brubeck angeht: Natürlich Time Out, was mir aber zu offensichtlich für hier war.
Miles Davis – Kind of Blue
Das “bekannteste Album der Jazz-Geschichte”, und “das einflussreichste” noch dazu, insofern eine langweilige Wahl. Das Album enthält nur fünf Stücke, deshalb im Folgenden das ganze Album.
Miles Davis ist dann schon deutlich weniger eingängig als Paul Desmond; wenn jemandem Jazz zu anstrengend ist, dann ist das Album vermutlich schon zu viel… wobei das noch viel “schlimmer” geht, ich sage nur Bitches Brew 🙂 Die ganz späten Alben, so 80er/90, die sind dann wieder recht okay, wenn auch ganz anders. Der gute Miles hat viel ausprobiert über die Zeit; ich bin aber (ganz generell) eher für die 50er/60er Sachen. In dem Zusammenhang: Miles Davis ihm sein Saxophonist – John Coltrane – ist zwar auch vielgerühmt, mir aber zu stressig.
Cannonball Adderly – Somethin’ Else
Apropos Miles Davis: Der war nicht so wahnsinning oft “Sideman“, aber hier war er es. Was die Eingängigkeit angeht, würde ich das Album zwischen Brubeck und Davis einordnen; man hat recht schnell das Gefühl, mitschnippen zu können. Dahingehend nicht vom Intro des ersten Songs täuschen lassen!
Jiří Stivín – Live At Agharta Jazz Club
Mal etwas weniger mainstreamig: Ich habe Jiří Stivín Ende der Neunziger live in Prag gesehen, und da auch diese CD gekauft. Jiří Stivín spielt ungefähr alles, wo man Luft reinblasen muss, und geht dabei so ab, dass es oft etwas zu viel ist. So auch hier, aber insgesamt hält ihn wohl die Band (und die Tatsache, dass die meisten Tracks altehrwürdige Klassiker sind) etwas in Zaum 🙂 Witzigerweise sitzt sein Sohn auf dem Album am Schlagzeug, bei “meinem” Konzert damals war der nicht dabei… aber bei meinem letzten Besuch in Prag habe ich ihn gesehen, mit der Michal Gera Band. Jazz ist immer ein wenig Seifenoper, “wer hat wann mit wem gespielt”. Dafür habe ich mit dem damaligen Gitarristen dann ein Bier getrunken 🙂
Anyway: Das Album gibt’s nicht bei Spotify, deshalb hier ein Eindruck von einem anderen Konzert:
Jutta Hipp – At the Hickory House
Jutta Hipp kommt aus Leipzig, ist aber nach WWII vor den Russen geflohen, und ’55 dann nach USA migriert. Das Album ist Bar Jazz im positiven Sinne 😉 Wobei man ihr anhört, dass sie deutlich vor den 50ern angefangen hat zu spielen… eines meiner All-Time-Favorite-Alben!
hf!